KOLUMBIEN

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Unsere Vision

Wir möchten Kinder ganzheitlich fördern und verhindern, dass sie auf der Strasse landen. Unser Initialprojekt in einem Armenviertel von Medellin ist bei der Stadt so gut angekommen, dass diese unseren Ansatz übernommen und multipliziert hat.

 

Konkret bieten wir Kindern Unterstützung bei den Hausaufgaben an, wir geben ihnen ein gutes Essen ab und vermitteln gesunde Werte. Ein besonderes Augenmerk liegt auf jenen Kindern, die Lernschwierigkeiten und psychologische Probleme haben – die also durch die Maschen des Systems zu fallen drohen. Dazu gehören auch Hochbegabte. Wir fördern die kognitiven Fähigkeiten der Kinder, trainieren ihre Aufmerksamkeit und bringen sie mit Zumba in Bewegung.

Zudem suchen wir den Austausch mit den Eltern und vermitteln ihnen, wie sie ihre Kinder besser unterstützen können. An Fortbildungen für Lehrer der öffentlichen Schulen, die in der Regel sehr grosse Klassen haben, geben wir insbesondere Tipps für den Umgang mit schwierigen Schülern.

Nach den positiven Erfahrungen in Medellin ziehen wir derzeit ein professionelles Projekt auf, um diese Art von Jugendförderung in anderen Gegenden von Kolumbien zu duplizieren: das Proyecto Triunfo.

 
 
 

Leitung vor Ort

Javier U. und Idalidez G. S. wuchsen in einem der gefährlichsten Viertel in Medellin auf, in “Popular”. Javier war Teil einer Bande und konsumierte Drogen. Er arbeitete von Kindesbeinen an und verfügt deshalb auch nicht über eine höhere Schulbildung.

Ida musste schon früh den Haushalt übernehmen, da ihr Vater nach einem Unfall nicht mehr arbeiten konnte und ihre Mutter berufstätig wurde. Ida hat Freunde durch Drogen und Gewalt verloren. Auch dank ihres Glaubens an Gott war sie selber nie in kriminelle Aktivitäten verstrickt.

Ida nahm Javier eines Tages in die Kirche mit, wo sich sein Leben durch eine Begegnung mit Gott grundlegend veränderte. Die beiden heirateten und wurden in der Region “Bajo Cauca” als Pastoren tätig.

Mit ihren drei Töchtern kehrte das Paar schliesslich nach Medellin zurück, um mit anfangs sehr bescheidenen Mitteln ihren Traum zu verwirklichen: Die Geschichte des Armenquartiers “Popular” zu verändern. Ida, welche die Matura nachholte und inzwischen dank eines Stipendiums ihr Psychologiestudium an einer privaten Universität abgeschlossen hat, kümmerte sich um die Kinder und Jugendlichen im Quartier. Die beiden starteten eine Gruppe für Ehepaare und fingen auch an, Eheberatung anzubieten.

So entstand über die Jahre eine Gemeinde. Javier ist dort Pastor und repariert parallel dazu Computer, um für den Lebensunterhalt der Familie aufzukommen. Ida widmet sich voll dem Proyecto Triunfo. Alle die drei Töchter – Yasmine, die Psychologie studiert, Yulieth, die über einen Abschluss Sozialarbeit verfügt und Viviana, die Pädagogin ist – arbeiten mit.

 

Coaching aus der Schweiz

Das Ehepaar Wilson M. R. und Marianne R. M. R. kennen die Verhältnisse in Kolumbien bestens. Sie haben dort während sechs Jahren gemeinsam gearbeitet.

Wilson stammt selber aus einem Armenviertel in Medellin. Er wächst zwar in einer stabilen Familie auf, als Jugendlicher bekommt er dann aber Depressionen. Seine schulischen Leistungen werden immer schlechter, bis er schliesslich ganz zu Hause bleibt und somit auch den Schulabschluss verpasst. Die Sekundarschule wird er erst im Erwachsenenalter abschliessen. Mit 18 Jahren beginnt er zu arbeiten, wird abhängig von einem toxischen Mix aus Alkohol, Kokain und Marihuana und schliesst sich einer kriminellen Bande an.

Doch dann kommt es in Wilsons Leben zu einer drastische Wende: Nachdem 1994 sein Bruder ermordet wird, nimmt ihn ein drogensüchtiger Freund in die Kirche mit. Wilson beginnt, Jesus nachzufolgen und krempelt sein Leben um. Nach sechs Monaten kirchlicher Ausbildung in Cartagena beginnt er, in Medellin mit Strassenkindern zu arbeiten. 2000 lernt er seine künftige Frau Marianne aus der Schweiz kennen.

Diese hat Medizin studiert und arbeitet danach in den Malediven als Ärztin für die Organisation Frontiers. So lernt sie eine andere Kultur kennen und schätzen. 1998 muss Frontiers die Malediven verlassen und Marianne ist zurück in der Schweiz, wo sie aber nicht bleiben will.

In der Folge trifft sie auf mehrere Personen, die sich in Kolumbien um arme Menschen kümmern. Dorthin reist sie dann selber für vorerst drei Monate. Sie lernt Javier und Ida kennen, die im damals noch extrem gefährlichen Stadtviertel Popular in Medellin arbeiten und kommt zum Entschluss, das sie dort selber wohnen will. Sie trifft auf Wilson, einen Freund von Javier und Ida, und heiratet diesen innert weniger Monate.

Das Paar verbringt ein Jahr in der Schweiz, bevor es von seiner Kirche (Vineyard Zürich) 2002 ausgesendet und finanziell unterstützt wird, um in Medellin mit Jugendlichen arbeiten zu können. Viele Einheimische dort empfinden es als Zeichen von Gottes Liebe, dass er ihnen eine Familie von so weit her schickt, um bei ihnen zu leben.

2008 kehren die beiden in die Schweiz zurück. Heute arbeitet Wilson in einem Betonlabor als Techniker, Marianne ist Hausfrau und Mutter. Beide unterstützen Javier, Ida und andere Schlüsselpersonen in Kolumbien mit Coachings per Videokonferenz. Ca. alle sechs bis neun Monate reisen die beiden nach Kolumbien, um dort Schulungen zu geben.